Sicherheitsgefühl

sicherheit Diese Losung gibt es überall: Alle paar Minuten wird sie in der U-Bahn durchgesagt. Auf den Treppenstufen der Metrostationen klebt sie, in den Bussen hängt sie. Auch als wir Volonteers vor dem Marathon eingewiesen wurden, appelierte man an unsere geschärfte Aufmerksamkeit. Das Attentat vor nunmehr 13 Jahren hat den New Yorkern spürbar tiefe Verunsicherung eingebracht.

Und tatsächlich wirken diese Hinweise: Als ich gestern müde mit der U-Bahn heimwärts ruckelte, da stieß mich meine Sitznachbarin an: Ihre gegenübersitzende Freundin wies sichtbar nervös unter dem Sitz neben uns auf eine scheinbar prall gefüllte Plastiktüte, die der gerade ausgestiegene Fahrgast dort hinterlassen hatte. Gefährlicher Inhalt? Unsere verbale Reaktion: Wir tuschelten über die Alternativen. Meine europäische Gelassenheit hat die beiden wohl angesteckt, ein Policeofficer wurde nicht eingeschaltet. Dass meine Ruhe größtenteils nur vorgespielt war, wussten die beiden Frauen ja nicht. Hunderte von gelben Aufklebern in dieser Stadt, in der das Schlimmste tatsächlich passiert ist, hinterlassen auch bei Gästen ein mulmiges Gefühl. Doch für eine echte Reaktion reicht es dennoch nicht. Nicht auszudenken, wie die bewaffneten Polizisten reagiert hätten. Auf Müll.

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