Hausbesuch

 

What a wonderful world … die Lucille Armstrong da ihrem Louis geschaffen hat. Während er, der berühmte Jazztrompeter, um die 300 Tage im Jahr in der Welt herumtourte, arrangierte sie, seine vierte Frau, das gemeinsame Haus in Queens neu. Oder baute es gleich um. „Lucille, war hier nicht eine Wand?“ soll er im Laufe der gemeinsamen Ehejahre mehrfach lachend gefragt haben. Doch Lucille hat ganze Arbeit geleistet: Das Haus ist eine Wucht!

Bescheiden im Äußeren, hat sie den Reichtum ihres Mannes unter anderem in verspiegelte Badezimmer mit goldenen Armaturen oder eine Küche mit allen Annehmlichkeiten investiert. Queens war schon damals eine Gegend, in der die Arbeiter gelebt haben; die Holzhäuser sind mittlerweile renoviert aber immer noch bewohnt. Das rote Gebäude links ist das Armstrong-Haus, das er schon zu Lebzeiten mit Steinen verputzen ließ.

louis_1Louis Armstrong liebte es, dort zu wohnen. Mittlerweile Millionär, kam selbst aus ärmsten Verhältnissen und das wollte er wohl nicht vergessen. Er genoss es, mit den Kindern auf der Straße Trompete zu spielen und ein schönes Foto im Haus zeigt ihn genau so. Breit lächelnd. Überhaupt schwebt auch heute noch, 43 Jahre nach seinem Tod am 6. Juli 1971, im ganzen Haus eine friedliche und irgendwie zufriedene Atmosphäre, die sehr berührt. Alles ist unverändert, seitdem auch Lucille im Oktober 1983 verstarb.

louis_3Leider durfte man im Haus nicht fotografieren. Sonst könnte ich Dir die wunderschönen Tapeten zeigen, die Lucille ausgesucht hat. Seidentapeten meist, zurückhaltend gefärbt. Doch im Ankleidezimmer – allein das! – war eine Art bedruckter Alufolie an der Wand, die den kleinen Raum in einen verspiegelten Saal verzauberte. Ich hätte dir auch die schöne Sammlung asiatischer Porzellanfiguren zeigen können, die Lucille gesammelt hat. Sie war ebenso wie ihr Louis ein Star, die erste schwarze Tänzerin im Cotton Club zu ihrer Zeit. Und eine schöne Frau, ein prächtiges Gemälde von ihr hängt im mit schweren Möbeln gemütlich eingerichteten Wohnzimmer. Das Tanzen hat sie aber nach der Hochzeit aufgegeben. Dafür hatte sie Zeit, um das gemeinsame Heim einzurichten. Kluge Ehefrau, die sie war, hat sie ihrem Luis auch ein schönes Schreibzimmer gegönnt. An dem wirklich schmalen Holzschreibtisch hat er jeden Fanbrief beantwortet und die Aufzeichnungen abgehört, die er ständig machte. Denn, das ist die erste Überraschung des Museumsbesuches: Louis Armstrong hat auf über 700 Tonbandaufnahmen alles und jeden aufgezeichnet: Gespräche beim Essen, Partys, Interviews mit Pressevertretern, das Zusammensein mit Freunden. Alles gesichert!

Die zweite Überraschung: Lucilles Mutter hat zusammen mit den beiden gelebt. Obwohl das Haus nur ein Schlafzimmer hatte, was für amerikanische Verhältnisse sehr wenig ist. Hier fragt man nicht, wie viele Zimmer das Haus hat, sondern wie viele Schlafzimmer. Und in dem einzigen lag nun Muttern. Wo also haben die beiden genächtigt? In dem kleinen Raum, hinter der Küche,der sich jetzt als Frühstückszimmer präsentiert? Und zum Ankleiden gingen sie immer in den ersten Stock? Really! Bis Muttern in den verstarb. Kinder hatten Louis und Lucille übrigens keine.

Ellaine, der engagierte Tourguide durch das Louis Armstrong Haus, das heute ein Museum ist, erzählte viele dieser Anekdoten und spielte winzige Stückchen der Tonbänder ab. Zum Glück war auch Musik dabei. Denn ich liebe den Jazz dieser Zeit und natürlich den Satchmo-Sound. Den er unter anderem dieser Trompete entlockte. Sie ist ein persönliches Geschenk des englischen Königs Georg V, und ein  Glanzstück der Ausstellung.

louis_2Falls Du ebenso wie ich Freude an der besonderen Musik von Louis Armstrong hast, dann schau Dir doch dieses Video an. Es passt zum Haus, zur Umgebung, zum Leben von Louis und Lucille.

Info:

Du findest das Louis Armstrong House

hier im Internet

… in Queens: 34-56 107th Street, Corona, NY 11368

… per Subway mit der Linie 7, Haltstelle 103 St-Corona Plaza

Der Besuch kostet 10 Dollar für Erwachsene und 7 Dollar für Kinder, inklusive einer zauberhaften Führung von rund 40 Minuten, die zu jeder vollen Stunde startet.

Geöffnet ist das Heim von Louis und Lusille Armstron am Wochenende von 12 bis 17 Uhr, unter der Woche von 10 bis 17 Uhr. Montags geschlossen.

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