Wann hast Du das letzte Mal vor Vergnügen gejuchzt? Ich kann dir mein letztes Mal genau benennen: Das war am Dienstag, 8. November 2016. Morgens. Da bin ich nämlich mit dem Fahrrad und meiner Reisebegleiterin Birgit durch den Central Parc gekurvt und das war einfach nur großartig!
Das Wetter war wundervoll – sonnig, trocken, mild – und das Licht in dem Park einfach herrlich. Die Bäume trugen Farbsinfonien an den Ästen und die Menschen, die an diesem Vormittag unterwegs waren, waren Musicalreif: sie lachten, spielten, flirteten, tänzelten. Es waren Jogger, Radler, Mütter mit Kinderwagen, Paare, Hundeführer,
Erster Stop einer an Pausen langen Tour: Ein Swing-Ensemble. Beste Musikvorführung auf einer so charmanten Bühne – herzerfüllend!
Diese Stimmung steckte an und mit einem breiten Grinsen sind wir durch den Parc geradelt. Wer je geglaubt hat, nur weil New York City unmittelbar am Meer liegt ist es dort flach, der irrt gewaltig. Jeder Marathonläufer kann ein Lied vom Gegenteil singen, denn die Strecke ist speziell in Manhattan wegen der ansteigenden Strecke ganz schön anspruchsvoll. Wir wissen jetzt aus eigenem Erleben, wie groß die Höhenunterschiede tatsächlich sind.
Das Radeln dort ist mangels Gegenverkehr ziemlich ungefährlich: Du darfst in dem Park nur auf einer Ringstraße Fahrradfahren – auf dem East Drive bzw. West Drive – oder auf den größeren Passierstraßen, auf denen auch die Autos den Park durchqueren.
Der Central Parc ist übrigens vier Kilometer lang und 860 Meter breit. Da ist genug Platz für stille Örtchen, für Picknicks, Joggingstrecken, Musikkonzerte, Hunderunden und und und. Wenn New Yorker Ruhe suchen, dann gehen sie hierhin.
Genau so haben es Generationen von New Yorker vor ihnen gemacht, seit 1873, da öffnete der Park erstmals seine Tore. Doch erinnerst Du Dich – als wir kleine Kinder waren, da galt der Central Parc als gefährliches Pflaster und war eigentlich nicht betretbar. Das hat sich massiv verändert, mehr als 25 Millionen Menschen nutzen mittlerweile im Jahr die Wege, die Wiesen, die Bänke. Zwar ist auch heute noch die „grüne Lunge Manhattans“ hin und wieder im TV-Krimi Schauplatz eines Verbrechens, tatsächlich würde ich ihn nachts nicht durchstreifen, aber tagsüber ist dies ein ziemlich sicherer Platz. Zumal auch Polizisten zu den Parkbesuchern gehören.
Bis wir im Norden, und damit schon in der Bronx, den Park wieder verlassen haben, passierten wir die Seen: den „Pond“ im Südosten, zentral gelegen „The Lake“, etwas weiter nördlich den berühmtesten, der seit 1994 „Jaqueline Onassis Reservoir“ heißt und in vielen Filmen der Hintergrund einer idyllische Joggingstrecke abgibt. Ganz oben im Norden auf Höhe der 110. Straße ist dann noch das „Harlem Meer“.
Zu sehen waren auch Eislaufbahnen, darunter eine, die Donald Trump finanzierte, weil sich die New Yorker zwar eine wünschten, aber die Stadtverantwortlichen sich nicht über die Kosten einigen konnten. Er beendete die langjährige Diskussion, baute die Fläche und betreibt sie auch heute noch.
Obwohl die Stimmung so zauberhaft war, verließen wir am nördlichen Ende den Park. Kurzentschlossen wollten wir unsere Radtour auf den Radweg am Hudson entlang ausdehnen.
Das war einfacher gesagt, als getan, denn wir fanden so gar keinen Zugang zum Riverside Parc und damit zum schön angelegten Weg unmittelbar am Ufer des Hudson. Der „Henry Hudson Parkway“ liegt wie ein eisernes Band davor und wir brauchten eine Weile, um den zu passieren. Aber dann! Schnurgerade Richtung Süden, am Fluss entlang, vorbei an alten Damen, die Eichhörnchen fütterten, Väter, die ihre Kinder in modernsten Kinderwägen joggend an uns vorbeischoben. Ach, das sind New York entspannteste Momente. Und auch das war wieder ein Grund zum Juchzen.
Wenn Du Dich über den Central Parc informieren möchtest, dann ist diese Website sehr hilfreich. Du wirst am Eingang des Parcs sicher angesprochen, ob du nicht ein Rad mieten möchtest – es lohnt sich, mit den „Maklern“ in die Verhandlung zu gehen! Wir bekamen unser Rad für 25 Dollar Leihgebühr samt Schloss und durften es dafür den ganzen Tag nutzen.
Hach, der Central Park. Ja, das weckt Erinnerungen: Was wäre ich jetzt gerne in New York. 🙂 Tolle Fotos hast du gemacht!
Herzlich,
Anna