Käsekuchen – deutscher Klassiker
Ich hatte keine Farm in Afrika, sondern ein Café in Köln – das Ilcafé. Neben Kaffee-Spezialitäten, Tramezzini und Panini bot ich selbstgemachte Kuchen an: Schokokuchen, Linzer Torte, Amaretti. Einen Kuchen kreierte ich selbst: Eine Fusion aus deutschem Käsekuchen und NY-Cheesecake. Eines Tages stand ich an der Ampel gegenüber des Icafés und wartete auf Grün. Neben mir unterhielten sich zwei ältere Damen. Die eine sagte zur anderen:“ Wenn du wirklich leckeren Käsekuchen essen möchtest, dann da drüben!“ Und ihr Finger zeigte auf das Ilcafé. Das war ein regelrechter Kuchen-Ritterschlag für mich. Von da an nannte ich mich Käsekuchen-Cheesecake-Expertin (Augenzwinker).
Cheesecake – New Yorker Klassiker
Was könnte passender sein, als bei meinem ersten Besuch in New York die Cheesecakes der Stadt zu kosten? Diese Spezialität hat inzwischen Kultstatus wie Hot Dogs oder Pizza. Im Internet suche ich nach dem besten Cheesecake in New York. Google liefert mir viele Top-Ten-Listen. Ich entscheide, einen aus dieser Liste in mein persönliches Ranking aufzunehmen. Dazu gesellen sich drei weitere: ein zufällig entdeckter, einer von Starbucks und ein legendärer. In Teil 1 teste ich die Cheesecakes von Starbucks und Magnolia Bakery. In Teil 2 folgen die Varianten vom Algonquin Hotel und Eileen’s Special Cheesecake. Und – die Bekanntgabe meines persönlichen Favoriten.
Wer hoch hinausgeht, braucht danach eine solide Grundlage
Gleich am ersten Tag unseres Aufenthaltes erklimmen Dörte und ich das Empire State Building. Ich gestehe, die Höhe beeindruckt mich weniger als die fehlende Schlange am Eingang. Kaum jemand da, kein Gedränge, keine Enge. Herrlich. Auf dem Weg nach oben entdecken wir eine faszinierende Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes.
Raspberry Cheesecake von Starbucks
Kaum unten angekommen, stolpern wir in einen Starbucks im Empire State Building. Ich gestehe, Starbucks ist nicht mein Favorit – doch ein Cheesecake von dort gehört auf meine persönliche NY-Cheesecake-Top-4-Liste. Er sieht vierversprechend aus. Das Ambiente zum Genießen weniger. Das Starbucks im Empire State Building ist groß und geräumig, bietet aber kaum Sitzplätze. Nur ein paar Bände aum Rand (siehe Foto ganz oben) stehen bereit. Ich fühle mich wie in der Wartehalle eines Busbahnhofs. Egal, meine Mission ist klar. Mit dem Ziel vor Augen ergattern Dörte und ich einen Platz auf der Bank und machen uns über den Himbeer-Cheesecake her. „Brüderlich geteilt, schwesterlich aufgegessen“, hätte mein Opa gesagt. Doch die hübsche Optik hält nicht, was sie verspricht. Die Masse ist zu fest; der Boden zu hart. Das Küchlein insgesamt zu kalt. Cheesecake – Kuchen überhaupt – sollte nicht zu kalt sein, damit sich die Aromen entfalten können. Ich warte daher ein wenig mit den letzten zwei Bissen – doch auch dann bleiben die Himbeeren das Beste an diesem Starbucks-Cheesecake.
Strawberry Fields im Central Park
Am zweiten Tag unseres 13tägigen Aufenthalts fragt Dörte: „Wollen wir heute zu den Strawberry Fields im Central Park?“ Ich bin verwirrt. Denn auch, wenn ich nicht unbedingt über einen grünen Daumen verfüge, weiß ich aus meinem eigenen Garten, dass im November keine Erdbeerzeit ist. Doch dann verstehe ich: Im Central Park gibt es ein Denkmal für John Lennon, nahe dem Dakota Building. Das wiederum sagt mir viel, denn mein Sohn war mit sechs Jahren ein großer Beatles-Fan. Als seine Lehrerin ankündigte, in den Sommerferien nach New York zu fliegen, sprang er von seinem Stuhl auf und rief – sehr zur Verwunderung der Lehrerin – „Da ist John Lennon ermordet worden!“
Lemon Cheesecake von Magnolia Bakery
Auf dem Weg zum Dakota-Building entdecke ich die Magnolia Bakery und sehe durch die Scheiben eine riesige Auswahl an kleinen Cheesecakes. Dörte und ich entscheiden uns für einen Lemon Cheesecake. Auch ein Klassiker. Beim Bezahlen bemerke ich an der Kasse Kartons mit „Just the Crombs“. Genial! Für alle, die keine Zeit haben, die Kekse für den Cheesecake-Boden mühsam zu zerstoßen, aber trotzdem selbst die Köstlichkeit herstellen wollen. Schlaue Idee, zumal New Yorker wirklich selten Zeit zu haben scheinen. Flanieren und Schlendern? Fehlanzeige. Wer Sex in the City gesehen hat: So ist es wirklich! Mit festen Schritten und dem Blick nach vorn eilen die Menschen über die diversen Zebrastreifen der Stadt.
Picknick im Central Park
Trotz des herrlichen Tages setzen wir uns nicht ins feuchte Gras. Der Central Park, die grüne Lunge der Stadt, bietet uns schnell einen Baum, der uns als Tischchen dient. Befreit von der Verpackung, begutachte ich zunächst die äußere Erscheinung (Kitchen Impossible lässt grüßen) des Küchleins: Krümelboden, Käsemasse – soweit so richtig und gut. Die Besonderheit: Auf der Käsemasse liegt eine weiche Schicht Baiser! Eine Limettenscheibe als Abschluss verdeutlicht: Hierbei handelt es sich ohne Frage um einen Lemon Cheesecake. Ich lasse Dörte den Vortritt, denn bekanntlich macht nur alleine essen dick.
Dörtes Gesichtsausdruck unterscheidet sich sofort von dem bei Starbucks. Schnell steche auch ich die Gabel in den Kuchen. Und erlebe – nach dem visuellen Feuerwerk der Aussicht – eine wahre Geschmacksexplosion: Die Säure der Zitrone harmoniert perfekt mit der Süße des Baisers. Die Käsemasse ist cremig weich und zergeht förmlich auf der Zunge. Der Boden ist fest und dennoch krümelig. Keine Frage, der Lemon Cheesecake von Magnolia Bakery hat das Zeug zum Sieger (wer gewonnen hat, erfahrt ihr im 2. Teil).