Weiberkram

Es gibt drei Situationen, in denen „Weiblichkeit“ besonders deutlich wird:

  1. Beim Nägel lackieren
  2. Beim Kauf von Dessous
  3. Beim … darüber reden wir, wenn wir unter vier Augen sind, ja?

Jetzt erzähle ich Dir erstmal vom Erlebnis der ersten Kategorie. Denn, ganz ehrlich, einen Schönheitssalon wie Primp & Polish habe ich laaange nicht besucht. Und war dementsprechend gespannt.

Doch vor dem Erleben das Finden. New York macht es mir da nicht einfach: Läden, die keine sichtbare Ladenbezeichnung haben, sondern per Passantenstopper auf sich aufmerksam machen, gehörten bisher nicht zu meinem Beuteschema. „Again what learnt“, sagt eine Freundin in solchen Situationen. Recht hat sie.

primppolish_3Hättest Du den Laden von der gegenüberliegenden Seite erkannt? Na siehste!

Drinnen dann der nächste Hingucker:

primppolish_2Ich hab’s mal überschlagen: es müssen rund 1000 Fläschchen in dem Laden zur Auswahl gestanden haben. Weil, das hier ist nur für den ersten Blick. Die Gel-Nagellacke stehen auf der anderen Seite.
Und natürlich musste ich mir selber einen aussuchen. Der Amerikaner liebt es anscheinend, Entscheidungen zu fällen. Dauernd muss man wählen – die Größe, die Farbe, den Geschmack, mit oder ohne, fat oder non-fat undsoweiter undsoweiter. Und das mir, die mir Entscheidungen eher schwer fallen. Hatte ich mir auf dem Hinweg noch ein nettes Beratungsgespräch mit der Kosmetikerin ausgemalt „Ich habe ja an dies oder das gedacht – was meinen Sie …?“ so wurde ich gleich beim Check-In eines Besseren belehrt: Welcher soll es denn sein? Na gut, inneres Kind (mein bester Einkaufsberater) aktiviert und geschaut. Bei dem Nagellack unten in der Mitte rechts, dem grünen, schrie das Kind „Ja“. Du hast ihn auch entdeckt?

Danach folgte eine Dreiviertelstunde Zuckerbrot und Peitsche. Das Zuckerbrot war die zarte Kosmetikerin asiatischer Herkunft, die mit äußerster Gelassenheit, großer Hingabe und bewundernswerter Sorgfalt die Pediküre übernahm. Eine wunderbare Erfahrung, jemandem die Pflege der Füße zu übergeben, der daran Freude hat.

Wobei – die Peitsche waren die in den Kosmetikstuhl eingebauten Massagekugeln. Die Zarte bestand auf deren Aktivität an meinem Rücken – wahrscheinlich wollte sie mich nicht selber quälen sondern überließ das dem Massagestuhl – und drückte immer wieder auf On, obwohl ich die Fernbedienung nach einem Vorgang den Rücken hinunter und herauf ausgestellt hatte. Irgendwann hatte sie dann keine Zeit mehr für das Spielchen und ich konnte meine leichte Pein durch längere Ruhelage abbauen.

primppolish_4Lass Dich also nicht täuschen, diese Kosmetikstühle sehen zwar unschuldig und bequem aus – haben es aber in sich.

Da ich morgends gekommen war, gähnte der Laden vor sich hin. Vier der sieben Kosmetikerin steckten die Köpfe zusammen, zwei saßen tief gebeugt über Kundenfüßen und eine war wichtig. Schöne Atmosphäre.

Nach der Pediküre die Maniküre, denn ich wollte alles. Meine Füße steckten kunstvoll verknotet in offenen Schluffen, auf denen ich an den Nageldesk geleitet wurde. Der sieht so aus:

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Wenn Du genau hinschaust, dann siehst Du im weißen Mäuerchen unten Löcher. Da hinein hatte ich meine beschlufften, frisch gepflegten und lackierten Füße zu stecken. Die dann flugs mit kühler Luft bewedelt wurden. Ha, welch durchdachtes Prinzip.

Spannenderweise ließ sich neben mir eine junge Frau ihre zwei Zentimeter – ungelogen! – Gel-Nägel abziehen. „Die sind sooo lang, damit kann ich ja gar nichts tun“. Ach! Als meine kurzen Fingernägel geschnitten, gefeilt, lackiert und getrocknet waren, saß sie immer noch vor ihrer Kosmetikerin.

Am Ende war ich oben und unten hübsch gemacht und begrünt und fühlte mich sehr weiblich. Der Spaß hat 34 Dollar gekostet und ist wohl so nur in Amerika zu haben. Aber die deutschen Studios werden mich jetzt auch mehr kennenlernen. Denn das ist mir meine Weiblichkeit künftig absolut wert. Again what learnt!

4 Kommentare

  1. Also, das freut mich. In Namibia habe ich mich auch so verwöhnen lassen. Ich strahle noch innerlich beim NurDaranDenken! Weiter so schöne Erlebnisse ! Kuß Mama

  2. Wie toll, dass du dir das gegönnt hast, liebe Dörte! Und du wirst es nicht glauben: Bevor du geflogen bist, habe ich eine Bekannte in NY darauf angesetzt, ein Nagelstudio für dich zu finden. Ich wollte dir einen Pediküre-Gutschein zukommen lassen. But, alas, das hat interkontinental nicht funktioniert. Offensichtlich war es bereits für dich vorgesehen. Prima! :-)))

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